Wir bekommen viele Chancen im Leben

Wir bekommen viele Chancen im Leben

„Wenn du in ein schwarzes Loch gefallen bist, gib nicht auf, es gibt einen Weg hinaus“, sagte Stephen Hawking in einem seiner Vorträge. Der berühmte Astrophysiker beschrieb damit ein Phänomen aus der Astrophysik, das wir aus meiner Sicht 1:1 auf unsere derzeitige herausfordernde Lebenssituation umlegen können. Gleichzeitig lässt uns Hawking mit seiner Aussage nicht im Regen stehen, im Gegenteil, er gibt uns Hoffnung, indem er meint: „Es gibt einen Weg hinaus.“

Aber einmal ganz ehrlich, was können wir daraus lernen und wie gehen wir mit sogenannten schwarzen Lebens-Löchern am besten um, wenn es scheint, als würden sie uns verschlingen? Gerade jetzt, in der Ausnahmesituation der Corona-Pandemie, fühlen sich viele Menschen so. Viele von uns fragen sich: „Was trägt mein Leben, wenn nichts mehr trägt?“

Ich persönlich finde diese Zeit, in der wir alle betroffen sind, einfacher zu handhaben, als wenn ich allein von einem Schicksal betroffen wäre. Denn hier gilt wirklich: „Geteiltes Leid ist halbes Leid“. Jetzt sind wir alle aufgerufen, zusammenzuhalten, durchzuhalten und dann auch wieder unsere menschliche Kreativität einzusetzen und zu schauen, wie es gut weitergeht. Dann wird sich auch zeigen, welche (neuen) Möglichkeiten wir haben und auf welche altbewährten Möglichkeiten wir zurückgreifen können. Derzeit wurde uns ein großer Teil unseres Lebens und unserer Entscheidungen aus der Hand genommen und wird von unserer Regierung für uns bestimmt. Ob das nun gut oder schlecht ist, wird man in Zukunft sehen. Irgendwann werden wir aber zu einer Normalität zurückfinden und müssen dann wieder individuelle Lösungen für unser Leben finden, denn das wird langfristig niemand für uns übernehmen. Manche von uns wird es dann wirklich treffen, wenn wir nicht auf das Gewohnte zurückgreifen können, weil es vielleicht einfach nicht mehr passt oder es noch Zeit braucht, bis es wieder passt. Damit meine ich jetzt in erster Linie die wirtschaftliche Komponente, bei der es um unser (Über)Leben geht.

Die große Veränderung danach

Ich lese von vielen Menschen, die große Veränderungen für die Zeit nach der Coronakrise erwarten. Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass wir langfristig unser Verhalten wesentlich verändern werden. Falls doch, dann wäre es wunderbar, wenn sich Dinge zum Besseren wenden, wie z. B. in Richtung Nachhaltigkeit, Gemeinschaftssinn, Solidarität usw. Für mich ist jedoch großartig, dass wir der Welt für eine kurze Weile eine Auszeit gegeben haben, wenn auch nicht mit Absicht und sicherlich auch sehr großen Konsequenzen.  

Was haben wir für Möglichkeiten?

Klientinnen und Klienten rufen mich im Moment oft verzweifelt an und fragen: „Was habe ich jetzt für Möglichkeiten?“ Ehrlich gesagt, weiß ich es auch nicht genau. Ich weiß nur eines, nämlich dass es weitergehen wird und auch diese Krise irgendwann ein Ende hat. Wie groß die Auswirkung sein werden, wissen wir alle noch nicht. Gegen diese Wirklichkeit können wir uns wehren, wir können sie aber auch annehmen. Wir können diese Zeit nutzen, um eine Art Zwischenbilanz über unser Leben zu ziehen. Wir können schauen, was in unserem Leben stimmt und was nicht? Was ist für mich wirklich wichtig? Was brauche ich und was kann ich unter Umständen weglassen? Was hält auch dann, wenn nichts mehr hält? Wie steht es um meine sozialen Kontakte und welche Möglichkeiten habe ich diesbezüglich? Wie nutze ich meinen Tag, wenn ich plötzlich nicht mehr auf Altes, Gewohntes und Vertrautes zurückgreifen kann? Bin ich flexibel oder fällt es mir schwer, mit neuen Situationen umzugehen? Wenn es schwierig für mich ist, dann sollte ich diese Zeit vielleicht nutzen, um auch etwas aus dieser Zeit zu lernen. Aber es braucht jetzt auch viel Sicherheit und so etwas wie Struktur im Alltag, die Stabilität gibt. Wir brauchen also täglich so etwas wie Rituale, Dinge, die wir regelmäßig machen, auch in der Ausnahmezeit. Wir können diese Zeit auch nutzen, um uns zu fragen, was wir wirklich für ein erfülltes, lebendiges und sinnvolles Leben brauchen. Wir können eine Langzeitvision für unser Leben entwickeln, die auch in Krisenzeiten hält. Wir können diese Zeit aber auch verstreichen lassen und einfach nur froh sein, wenn sie endlich wieder vorbei ist. Auch das ist in Ordnung, jeder verbringt diese Zeit so, wie es für ihn am besten passt.

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Ich für mich habe zumindest schon eines aus dieser Zeit gelernt, nämlich dass ich, so kritisch ich Kommunikationstechniken und Medien wie Skype, Zoom, Social Media usw. auch immer gegenübergestanden habe, jetzt umso mehr die Erfahrung machen durfte, dass selbst auf diesem Weg sehr gute Gespräche mit Klienten möglich sind, die alles andere als oberflächlich sind. Obwohl ich das nicht für möglich gehalten hätte, muss ich jetzt eingestehen, dass ich mich mit 50 Jahren dieser neuen schnelllebigen Technik vielleicht einfach nicht stellen wollte. Vielleicht hatte ich einfach nur Angst oder war starr und viel zu wenig flexibel. Fakt ist, dass auch ich in der aktuellen Ausnahmesituation diesen Medien gegenüber offener geworden bin und sie in mein Berufsleben integriert habe. Fakt ist aber auch, dass ich zu 80 Prozent Paargespräche durchführe und dabei wiederum eine andere Erfahrung mache. Hier sind persönliche gemeinsame Sitzungen nicht mit Skype-Gesprächen zu vergleichen – hier gilt für mich auch in Zukunft, dass ich wirklich nur in absoluten Ausnahmesituationen auf diese Form zurückgreifen werde. Ich bin auch deswegen ein Fan  persönlich geführter Klientengespräche, weil ich der Meinung bin, dass ein Gespräch, bei dem ich einen gewissen Aufwand habe, wie An- und Rückfahrt, das Gestalten des Settings etc., eine andere, stärkere Signalwirkung auf die Klientinnen und Klienten hat als ein Telefonat.

Im Moment gilt: Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen, aber ich freue mich auf eine Zeit, in der wir uns wieder persönlich begegnen, uns die Hände reichen und uns gegenübersitzen können. Das wünsche ich mir und vielen anderen. 


Übrigens, es wird oft die Frage gestellt; "Dürfen wir in Krisenzeiten auch lachen?" 

Ja, natürlich! Die Gehirnforschung empfiehlt uns das sogar – und so oft wie möglich es uns auch möglich ist. Und ich möchte es Ihnen sogar ausdrücklich empfehlen, wann immer es Ihnen möglich ist, "LACHEN Sie - denn LACHEN ist gesund!" 

Lachen bewirkt nämlich folgendes im Körper: Während Endorphine freigesetzt werden, wird die Ausschüttung des Stresshormons Adrenalin unterdrückt. Die kurzzeitigen Veränderungen im Hormonhaushalt können so stark sein, dass sie helfen Schmerzen zu lindern. Sogar das Immunsystem wird durch das Lachen angeregt. Und was wir derzeit alle sehr gut gebrauchen können, ist, dass unser Immunsystem gestärkt ist. Also, vielleicht gibt es ja auch in Ausnahmezeiten immer wieder einmal Momente zum Lachen - ich wünsche es Ihnen von Herzen!


Kreatives zum Mitmachen für neugierige Wesen

Zum Abschluss möchte ich noch ganz kurz auf unsere Idee für die nächsten zwei Monate aufmerksam machen, bei der wir in unseren Social Media-Kanälen regelmäßig posten werden. Unter dem Motto „Kreatives zum Mitmachen für neugierige Wesen“ werden wir immer wieder spielerische kreative Tipps zum Mitmachen geben. Einfach für kreative und neugierige Wesen, die Lust zum Mitmachen haben. Entweder als Zeitvertreib oder aber aus Lust, das Leben wieder lebendig und kreativ zu fokussieren, damit die Dinge, die jetzt vielleicht wichtig geworden sind, auch in der Zeit danach erhalten bleiben. Gleichzeitig gewähren wir damit auch einen Einblick auf die kreativen Mittel, die auch in unserem Seminar „Beruf – Kreativität – Lebenssinn“ zum Einsatz kommen.

Folgen Sie uns auf Facebook und Instagram.

In diesem Sinne alles Gute und bleiben Sie gesund!

Ihre Natascha Koller

1 Kommentar

  • Sehr gut geschrieben, liebe Natascha!

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